ETS TechForum: Digitalisierung in der Produktion
Am Abend des 28. Februar 2024 fand ein außergewöhnliches Event in der Aula der Erwin-Teufel-Schule Berufliche Schulen Spaichingen statt: das ETS TechForum rund um das Thema Digitalisierung in der Produktion.
In beeindruckender Weise wurde am Beispiel der Lernfabrik Industrie 4.0 der Schule gezeigt, was heutzutage schon alles unter Einsatz von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz in der Produktion möglich ist.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Abteilungsleiterin Kirsten Thiemann übernahm Dr. Reinhold Walz, Geschäftsführer der GEWATEC GmbH & Co. KG, die Regie des Abends. Er erinnerte zunächst an die feierliche Eröffnung der Lernfabrik vor fünf Jahren und betonte, dass damals keiner auch nur erahnen konnte, welche Dimensionen die Digitalisierung annehmen wird. Er führte in anschaulicher Weise in das Thema des Abends ein.
Michael Leditzky, Geschäftsführer der SolidCAM GmbH und COO der SolidCAM Ltd., präsentierte danach den Weg vom 3D-Modell zum fertigen Teil. Durch den Einsatz der von seinem Unternehmen entwickelten Software, die erstmals durchgängige, maschinenunabhängige Lösungen für die CAM Programmierung bietet, können Bauteile schneller zwischen den Maschinen wechseln. Die Komplexität des einzelnen Bauteils spielt dabei keine Rolle mehr. Er schloss seine Präsentation mit einem Zitat von Alan Key: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet!“
Thomas Roth, Spezialist für Kalkulationen bei GEWATEC, veranschaulichte den Mehrwert, den die Digitalisierung für die Kalkulation eines Bauteils bietet. So ermöglicht sie simultan unterschiedlichste Varianten eines Bauteils zu berechnen und somit bei der Angebotserstellung rasch und flexibel auf Kundenwünsche einzugehen.
Der Höhepunkt des Abends war sicherlich die Live-Produktion einer kleinen filigranen Weltkugel inklusive graviertem Sockel in der Lernfabrik der Schule, ausgelöst durch die Smartphone Bestellung eines Gastes im Publikum. Michael Seibold, Geschäftsführer der STAR Micronics GmbH, erklärte den Herstellungsprozess auf der von seinem Unternehmen gesponserten Maschine in der Lernfabrik. Mit DNC- und CNC-Programmübertragung über das Smartphone dreht die Maschine die „Süd- und die Nordhalbkugel“. Den Sockel, auf den die „Weltkugel“ aufgesetzt wird, fertigt eine in den Prozess integrierte CNC-Drehmaschine der Firma DMG Mori Academy GmbH. Die Gravur des Sockels erfolgt per Lasertechnik. Parallel zur Produktion wird die Rechnung und der Lieferschein generiert und dem Kunden auf sein Smartphone gesendet. Der Besteller aus dem Publikum bestätigte den Eingang der Rechnung und bekam seinen Globus per autonom fahrenden Roboter der Autrob GmbH direkt in die Aula der Schule gebracht.
Dr. Walz beendete den offiziellen Teil des Abends mit einer kurzen Präsentation über den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Fertigung von Präzisionsdrehteilen und die allgemeine Vorgehensweise künstlicher Intelligenz. Man darf gespannt sein auf die Weiterentwicklung!
Im Anschluss widmeten sich die Teilnehmer des Abends der Prozessdatenerfassung live - bei einem gemütlichen Glas Bier.